23.02.2013

Fuhai 7536 (2007) versus Dayi 8582 (2011)

Sorry guys, first off the German version. Hope I'll find the time to publish an English translation soon.

Dieses Wochenende bekommen wir Besuch - morgen werde ich daher keine konzentrierte Teesession einlegen können. Also packe ich mir gleich zwei Sheng in eine Sitzung.
In letzter Zeit habe ich auch Interesse an den ganz bodenständigen Blends entwickelt. Handwerklich hergestellte Tees von alten Bäumen der Jingmai-Wälder werden mir lieb und kostbar bleiben ... aber ich finde es spannend, nun auch die Basis zu entdecken - was für Jahrzehnte die Puer-Welt dominierte, waren nunmal die Blends.
Schon vor einigen Monaten habe ich den 2007er Fuhai 7536 probiert und vor ein paar Wochen erstmals den Dayi 8582. Beide Tees gefallen mir ... aber wie weit unterscheiden sich diese Sheng, die beide in Menghai gemischt werden? Kann ich beide Jungs in einer Blindverkostung identifizieren?
Sonst ziehe ich ein Setup ohne Kleckertisch vor - aber bei Blindverkostungen einfacher in der Handhabung.


Wie bei meiner ersten hier veröffentlichten Blindverkostung (click) habe ich wieder meine Frau gebeten, die beiden Tees mit Buchstaben zu bezeichnen und mich nicht wissen zu lassen, welcher Tee welchen Buchstaben erhielt. Vorher hatte ich zu den trockenen Teeblättern Kärtchen mit den Blendnummern gegeben - darauf hat meine Frau die entsprechenden Buchstaben geschrieben und mir diese Karten verdeckt mitgegeben.

Zum Aussehen der trockenen Blätter sage ich heute nichts. Hätte ich mich damit intensiv beschäftigt, hätte ich Erinnerungen ans Herauslösen aus den Bing haben können und mich damit schon beeinflusst.
Noch eben zum Modus: je 5g im 80ml Gaiwan (war zu konzentriert). Annähernd kochendheißes Wasser. Nach Spülgang etwas ruhen lassen, dann minimal kurze Ziehzeiten.



Nun zu meinen Live-Notizen, während der Session in die Tastatur gehackt:

Duft im vorgewärmten Gaiwan:
A) Sheng! Tief, etwas Tabak, aber auch scharf angebratenes Spiegelei. Keine Spur von Lagerung, aber auch nicht die Frische eines ganz jungen Sheng.
B) Ganz ähnlich wie A. Vielleicht etwas weniger Tiefe, deutlicherer Tabak-Anteil (Virginia, nicht Latakia) ... und dazu eine deutlich süße Fruchtnote. Wie bei den meisten fruchtigen Sheng erinnert mich dieser Duft an Aprikosen.

Duft der Infusion nach Spülgang:
A) Eine stärkere Version des Dufts vor der Spülung mit zusätzlich einem Hauch gegrillter Paprika (süßlich fruchtig würzig mit dezenter Röstnote).
B) Ganz ähnlich wie A, auch mit der herrlichen Ahnung von Paprika - aber insgesamt leichter ... als würde der Tee sich eine Hintertür offenhalten, um eventuell doch ins Blumige ganz junger Sheng zu gehen.


Erster Aufguss:
A dunkler als B, A dunkelt auch schneller nach.
A) Tee! Geschmack von Camellia sinensis - fast wie der Antikater-Gunpowder damals mit Volker und ein wenig Rauchgeschmack. Dazu ein Hauch Leder und ganz im Hintergrund eine sehr zurückhaltende Süße, der es fast peinlich zu sein scheint, sich hier bemerkbar zu machen.
B) Viel milder (hätte erst diesen probieren sollen)! Weich und rund - zwar eindeutiger TEE-Geschmack, aber insgesamt runder, weicher. Kein Rauch und (noch?) nicht die Power, um als Antikater-Tee empfohlen zu werden. Aber irgendetwas im Mundgefühl bei diesem Tee sagt mir, dass da noch eine Kraftreserve schlummert, die erst später in die Aufgüsse übergeht.


Zweiter Aufguss:
Bemerkt, dass B noch mehr im Nugget ist, während A sich schon mehr in einzelne Blätter geteilt hat. Trotzdem sind diesmal beide Tassen ungefähr gleich intensiv orange gefärbt.
B) Geschmack von Landwirtschaft - Heusilage und etwas Kuh. Etwas süß und salzig, aber überwiegend unangenehm säuerliche Adstringenz. Diesen Aufguss habe ich wohl verhunzt, als ich mit viel zu viel Energie das Wasser auf die Blätter gegossen habe.
A) Auch zu stark mit übermäßiger Adstringenz, aber dieser Tee verkraftet das besser und zeigt nicht die unangenehme Säuerlichkeit.

Dritter Aufguss:
Fiel leider einer spontanen Allianz aus Ungeschicklichkeit und Schwerkraft zum Opfer. Ich könnte höchstens meine Jeans fragen, wie B denn so war.


Binary Match Infusion Counter = 4

Vierter Aufguss:
Keinerlei Farbunterschied.
B) jetzt angenehme Intensität. Sehr rund, fast schon seidiges Mundgefühl. Vor dem Hintergrund einer guten Shengigkeit schöne Fruchtigkeit.
A) Autsch, jetzt ist dieser viel zu adstringieriend säuerlich.


Sechster Aufguss:
Nun ist sogar B dunkler als A
B erscheint mir geschmacklich  tiefer, voller und hat für mein Empfinden mehr Körper als A.
Während bei B die Aprikosennote auffällt (ohne alles zu überlagern), ist es bei A eher eine kräuterige Tabaknote mit Gunpowder Parallelen.

Heute möchte ich die Tees nicht bis zur völligen Auslaugung testen - das wird mir zuviel. Also verrate ich jetzt mal, was mein Tipp ist:
A: Dayi 8582
B: Fuhai 7536
Auch wenn meine Teefreunde bei TeeTalk.de dem 8582 eine gewisse Süße attestieren, ist es für mich eher ein würziger Tee - das passt zu A in meiner Blindverkostung
Der Fuhai beeindruckte mich seit dem ersten Kennenlernen durch die Aprikosensüße, die mit der Kraft einhergeht. Obwohl er runder und geschmeidiger wirkt als A, ist B immernoch kraftvoll ... und eben recht aprikosig. Daher bin ich mir ziemlich sicher, den Fuhai als Tee B getrunken zu haben.

Nun die Auflösung:

Erleichterung - ich lag diesmal richtig!

Die Geschmeidigkeit des Fuhai mag an einer besseren Blattqualität oder einer sorgfältigeren Lagerung liegen. Ich tippe aber eher darauf, dass es ein Effekt der längeren Lagerung ist. Der Dayi wirkt auf mich auch älter als das Jahr der Pressung 2011 - aber im direkten Vergleich merkt man dann doch, was ein paar Jahre mehr ausmachen können.

Für mich immer wieder spannend, so einen direkten Vergleich zu haben. Diesmal lief die Blindverkostung besser ab als bei dem Massengestümmel von 2 Mangfei und 2 Jingmai. Nicht nur, weil ich genauer die Tees erkennen konnte, sondern auch weil es mit 2 Tees einfach besser handhabbar ist.

Habt Ihr auch schon Erfahrungen mit solchen Blindverkostungen? Wie lief es bei Euch?

17.02.2013

Yongde Tengzi Cha 2010 (Bannacha)

Heute habe ich länger überlegt, welchen Tee ich für die ausgiebige Sonntags-Sitzung wähle - dann entdeckte ich einen kleinen Rest in einer Mustertüte von Bannacha: den Tengzi Cha.
Today I couldn't decide on the tea for my Sunday session - then I discovered as a forgotten treasue the remaining bit of Tengzi Cha from Bannacha.

photograph blatantly stolen from www.bannacha.com

Die Blätter sind - wie ich es von den Bannacha Tees kennne - größer, schön und in vielen Schattierungen von dunklem Grün mit ganz klein wenig Braun. Ein paar Stängelchen sind dabei (was einen hübschen Bing für mich noch schöner macht) aber relativ wenige Silberknospen. Der Bing war wohl nicht zu fest gepresst - die Blätter lösen sich ganz einfach.
The leaves are - as I have come to expect from most of Bannacha's offerings - biggish, beautiful and in a multitude of deep green shades with even some few brownish bits here and there. Some stalks are to be found (which makes a beautiful bing even more charming in my eyes) but hardly any silvery buds. The bing was not pressed too tightly - the nugget of my sample easily fell apart.


Auch der Duft enttäuschte nicht: wunderbare Sheng'igkeit ohne jegliche Aggressivität. Was ich von jungem Sheng erwarte ist alles da - aber nicht herausfordernd stark (denke da an den beeindruckenden Longrun Zhongmu) sondern genau in dem Maß, dass ich mich bei diesem Tee willkommen fühle.
Neither does the fragrance disappoint: marvelous sheng'iness without any aggressivity. Everything I expect from a young sheng is there - but not in a forceful challenge (thinking of the Longrun Zhongmu), rather in a mellow way which makes me feel welcome.
Lovely cups, but hard to tell the liquid's colour.

Here you can see the light yellow-green colour.

Nun sollte ich mal zum Geschmack kommen - das wird sicher die meisten interessieren.
Leider fällt es mir sehr schwer, diesen Geschmack zu beschreiben ... sobald ich den Tee im Mund habe, nehme ich fast nur noch Emotionen und Erinnerungen wahr und kannmich fast nicht mehr auf reine Geschmackseindrücke konzentrieren. Also erstmal das Gefühl des Tees: Heimkehr. Wenn ich nach einer Reise (wohlmöglich sogar noch mit überfüllten Zügen) nach Hause komme, wo alles vertraut riecht, der Lärm der Welt draußen bleibt und meine Frau mich in den Arm nimmt ... dieses Gefühl habe ich bei diesem Tee.
Might be about time to start writing about this tea's taste - surely something you are most curious about. Unfortunately I find it extremely difficult to describe this tate ... as soon as the tea enters my mouth, my conciousness is flooded by emotion and memories, so I find it exceedingly hard to focus on mere taste information. So let's first get to this emotion: coming home. When I come home from travelling (especially overcrowded trains) and enter my home where every smell is familiar, the noise of the world is locked out and my wife embraces me ... this is what the Tengzi Cha feels like.



Um mich mal wirklich anzustrengen noch etwas zu  Geschmack und Mundgefühl:
Süß und frisch, aber nicht ätherisch. Etwas Würze, schmeckt wie frisches Heu duftet. Ohne Wuchtigkeit hat der Tee dennoch einen sehr harmonischen, bodenständigen Körper. Im Mund ist der Tee etwas dickflüssig, bleibt lange als wohliger Film auf Zunge und Gaumen zurück. Nicht das prickelnd anregende Pulsieren im Zahnfleisch, dass ich bei vielen Sheng als Qualitätsmerkmal schätze, aber ein wunderbar beruhigendes, entspannendes Gefühl. Eben wie eine Heimkehr.
To wring something from my brain about taste and mouthfeel:
Sweet and fresh but not etherial. Some spicy/savoury notes and a taste reminiscent of fresh hay's fragrance. Without any weightiness yet blessed with a harmonious down-to-earth  body. The liquid feels a bit viscous, coating tongue and roof of the mouth pleasantly. Not the prickling, envigorating pulsing I get in my gums from some other high quality shengcha, but a delightfully calming and relaxing feeling ... just like coming home.

Genug getextet - jetzt lehne ich mich zurück und genieße einfach nur den Tee.
Enough words - now I just sit back, relax and enjoy my tea.



05.02.2013

Winter 2011 Concubine Oolong from Dong Ding (Tea Masters)


After a long (but intriguing) stretch of sheng filled days, I got an acute craving for Oolong.
In  a previous entry I described how a Winter harvest of a Taiwanese High Mountain Oolong made me change my opinion of that type.
Nach einer langen (aber faszinierenden) Folge von Sheng-Tagen, bekam ich ein plötzliches Verlangen nach Oolong. In einem früheren Eintrag habe ich beschrieben, wie ein taiwanesischer Hochland Oolong (Gaoshan) aus der Winterernte es schaffte, meine Sicht der Gaoshan-Tees umzukrempeln.

Today I picked a Winter harvest of an Oolong type I love all year around: Concubine Oolong.
Heute wählte ich die Winterernte eines Oolongtyps, der mich das ganze Jahr hindurch begeistern kann: Concubine (Guifei) Oolong.

For all of you who have not tried a Concubine Oolong before, I recommend Stéphane's blog, where (click) he has written in detail about this type and the specific tea I am enjoying right now.
Für alle, die noch keinen Guifei Tee kennen, empfehle ich Stéphanes Blog, wo er hier ganz genau beschrieben hat, was man über Herkunft und Verarbeitung meines heutigen Tees sagen kann.
 
The tightly rolled leaves look pretty dark. Not the darkness of excessive roasting or the oxidation found in Oriental Beauty. More a green which has become so concentrated that it strains the definition of 'green'. In the preheated pot the leaves emit a fragrance that has sweet fruity, heady flowery and even some slightly spicy notes (just a hint of nutmeg ?).
Die eng gerollten Blätter sehen ziemlich dunkel aus. Nicht die dunkle Farbe übermäßiger Röstung oder die weit vorangeschrittene Oxidation von Oriental Beauty Tees. Es wirkt mehr wie ein Grün,  das so konzentriert ist, dass es die Definition von Grün am dunklen Ende verlässt. Im vorgewärmten Kännchen geben die Blätter einen Duft frei, der süß-fruchtige, betörend blumige und leicht würzige Noten hat (ist da hinten nicht ein Hauch Muskat?).


Let's see how the liquid turns out.
Have to admit, I was too stingy with the leaves. Flavourwise, the brew turned out really thin. My wife enjoyed it - which means the taste is far below the intensity I usually go for. But what a mouthfeel! This is what I imagine liquified silk would feel like - heavenly.
Wenden wir uns mal dem Aufguss zu.
Ich muss zugeben: ich war zu geizig mit den Blättern. Geschmacklich fiel das Ergebnis wirklich dünn aus. Meiner Frau gefiel der Tee - ein eindeutiges Indiz für mich, dass der Tee viel schwächer war, als ich es gern habe. aber dieses Mundgefühl! So stelle ich mir flüssige Seide vor - himmlisch.


A look inside the pot reveals that I have really not used enough leaves. My ideal is to have (after 3-5 infusions) a pot filled with unfurled leaves - the leaves not being stuffed but just filling the pot up to its lid.
Ein Blick ins Kännchen offenbart, dass ich tatsächlich zu wenige Blätter verwendet habe. Mein Ideal ist ein Kännchen, das nach 3-5 Aufgüssen gefüllt ist mit gequollenen Teeblättern - bis zum Deckel aber ohne beengt zu sein.


To make up for this I started to 'push' the leaves early on. Even when infused for the entire length of Marillion's 'Kayleigh', it still tasted smooth and utterly pleasing.
Um diesen Mangel auszugleichen, fing ich recht früh an, den Blättern einiges abzufordern. Aber selbst wenn ich den Tee über die ganze Länge von Marillions "Kayleigh" ziehen ließ, schmeckte er immernoch weich und rundherum erfreulich.


The spent leaves are looking nice and healthy. Oxidation seems to be evenly distributed throughout the leaves and roasting can be detected in the leaves' unwillingness to unfurl completely to their natural shape. Yet the roasting is mild enough to just add to the tea's flavour and rounding it off - not dominating it.
Die ausgelaugten Blätter sehen schön und gesund aus. Die Oxidation ist ziemlich gleichmäßig durch das Blatt hindurch verteilt. Die Röstung lässt sich daran erkennen, dass die Blätter nicht so ganz bereit waren, wieder ihre ursprüngliche Form anzunehmen. Aber die Röstung ist mild genug um dem Geschmack nur eine weitere Dimension zu verleihen und abzurunden - es ist keine dominante Röstung.

A pleasant and relaxing tea - even when brewed "too little (quantity of leaves) too late (poured into cups)".
Might be a great way to be introduced to Taiwan Oolongs: not as greenish as some Gaoshan, not as dark as Oriental Beauty ... and unable to hide its quality, even when brewed as inadequately as today.
Ein angenehm entspannter Tee - selbst wenn man ihn zu schwach dosiert und zu lange ziehen lässt.
Vielleicht ist dies genau der richtige Tee, um Oolong-Einsteiger mit Taiwans Teewelt vertraut zu machen: nicht so grünlich wie Gaoshan, nicht so nah am Schwarztee wie Oriental Beauty ... und nicht in der Lage seine Qualität zu verbergen, selbst wenn er so unzulänglich bereitet wird wie diesmal.

02.02.2013

Longrun Zhongmu 2011

Today will be another tea from the round of Sheng which Chris (Chenshi-Chinatee) stocked on special request by Teetalk.de teafriends.
Heute beschäftige ich mich mit einem weiteren Tee aus den Neuzugängen im Sheng-Bereich von Chenshi-Chinatee, die Chris mit den Teefreunden von Teetalk.de ausgewählt hat.

Longrun Zhongmu 2011 (shop link)
6g in 80ml gaiwan - this might turn out to be on the rough side!
6g im 80ml Gaiwan - das könnte etwas heftig ausfallen!

To get you in the mood for this session I suggest you enjoy this Youtube clip "Liam" performed by In Extremo (take a good look at the picture):
Um sich auf die die heutige Session einzustimmen empfiehlt es sich, erstmal diesen Youtube Clip zu genießen: "Liam" von In Extremo (das Bild im Video passt bestens)



Dry leaves:
Tightly compressed 100g xiaobing (mini cake) made of varied leaves: some quite big, many smaller ones; some brownish, mostly dark green. A few attractive silver buds and hardly any stalks. Fragrance: deep, dark with a more than generous helping of fresh tobacco.
Trockenes Blatt:
Fest gepresster 100g Xiaobing (Minikuchen) von unterschiedlichsten Blättern: einige recht groß, viele kleinere; einige bräunlich, überwiegend dunkelgrün. Ein paar attraktive Silberknospen und kaum Stängel. Duft: tief, dunkel mit einer mehr als reichlichen Ladung frischen Tabaks.
 20g - my share of the xiaobing / 20g - mein Anteil des Minikuchens


Due to its tight compression, I had to be unusually forceful in prying loose today's bit of tea. This resulted in many broken leaves and tiny fragments - or were there many fragments in the raw material? When I poured off the rinse, it looked as if I had emptied a teabag in my gaiwan.
Wegen der festen Pressung musste ich mit ungewöhnlich viel Kraft die heutige Portion herauslösen. Daher hatte ich viel Bruch und winzige Fragmente - oder war das Rohmaterial von vornherein mit sovielen Fragmenten versetzt? Als ich die Spülung abgoss wirkte es, als hätte ich den Inhalt eines Teebeutels im Gaiwan gehabt.

Wet leaves after rinsing: still solid chunks now clearly showing many fragmented leaves (fannings). Though the looks are - to be quite frank - an utter turn off, I really dig this fragrance. Nothing my wife would understand, as I get notes of rustic tobacco, barn and some barbecue sauce. Nothing flowery sweet and delicate, but a down-to-earth solidity and brutish shenginess.
Feuchte Blätter nach der Spülung: noch immer sehr feste Nuggets, die deutlich fragmentierte Blätter (Fannings) zeigen. Obwohl das Aussehen - um es ganz ungeschönt zu sagen - eine ziemliche Enttäuschung ist, bin ich vernarrt in diesen Duft. Nichts, was meine Frau nachvollziehen könnte, denn da sind ganz robuste Tabaknoten mit Scheunengeruch und Barbecuesauce. Nichts Blumiges oder Zartes, sondern bodenständige Solidität und eine brutale Shengigkeit.

First two infusions: greenish yellow. Taste is somewhere in between Gun Powder green tea and an unlit pipe filled with Mac Baren Mixture (one of my regular unflavoured tobaccos back in the smoking days). And in the background an unostentatious sweetness to round the flavours off, giving body to the brew.
Ersten zwei Aufgüsse: grünlich gelb. Geschmacklich irgendwo zwischen grünem Gun Powder Tee und einer frisch gestopften Pfeife mit Mac Baren Mixture (ein unaromatisierter Tabak und einer meiner Standards früher in Pfeifenraucher Jahren). Und im Hintergrund eine unaufdringliche Süße um es abzurunden und Körper in die Tasse zu bringen.

Third infusion: now we have taken our vessel to rougher seas! Seems the chunks have opened up, releasing a gale of intense shenginess. This ain't no sunshine girly tea, this is like a wave crashing into your face while you try to keep a grip on the railing. Oh, how sweet the salty sea can be to a sheng faring sailorman!
Dritter Aufguss: jetzt sind wir in rauhere Gewässer gekommen! Scheinbar haben sich die Nuggets geöffnet und nun bläst mir die volle Shengigkeit in Sturmböen um die Ohren. Dies ist kein mädchenhafter Schönwettertee, dies ist eine Woge, die einem ins Gesicht kracht während man sich verzweifelt an die Reeling klammert.
The sun came out and totally changed the colours

Fourth infusion: had to dillute this one was water. Still the mouthfeel is delightfully f u l l and lingering. All my mouth and sinus cavities feel alive and pleasantly tingling. And like a good Islay Malt Whisky the tea leads to a warmth rising from my chest, entering my mouth and enhancing the lingering sweetness.
Vierter Aufguss - den musste ich etwas verdünnen. Aber das Mundgefühl ist auch nach dem Verwässern noch herrlich v o l l  und lange anhaltend. Mein gesamter Mund- und Nasenraum fühlt sich angeregt und prickelt angenehm. Wie bei einem guten Islay Malt Whisky bringt dieser Tee eine Wärme mit sich, die von der Brust aufsteigt, in den Mund eindringt und die nachklingende Süße belebt.


I've come to the eleventh infusion without writing down notes on the way. Just some enjoyment in quietude - to counterbalance the turbulent and lively tea. While I was pleasantly slapped in the face to earn sweet huigan, I had a visitor: our cat Jula came to sit in my lap. To put this into perspective: this happens about twice a year - usually when I am fully absorbed by an outstanding tea. So one might say this tea has been granted the highest praise by a very strict auditor.
Bis zum elften Aufguss ohne weitere Notizen. Einfach nur genießen in Stille - als Gegengewicht zu diesem turbulenten und lebhaften Tee. Während ich mir vergnügt geschmackliche Gesichtsklatscher gönnte um dafür den süßen Nachgeschmack zu bekommen, bekam ich Besuch: unsere Katze Jula kam auf meinen Schoß. Um das mal in die richtige Perspektive zu setzen: das passiert nur. ca 2mal im Jahr - typischerweise wenn ich von einem herausragenden Tee völlig gefesselt bin. Man kann sagen, dass dieser Tee eine sehr kritische Prüferin überzeugt hat!

(pictures from a past session where the auditor had no patience with the camera. She had come for serious business and I should concentrate on the tea too.)

The twelfth infusion feels a bith thin at first - there seems to be less sweetness. But in the aftertaste my mouth was flooded by sweet licorice. While doing the fifteenth infusion (6 minutes) I thought about finishing the session. But then came the aftertaste. After a rather bland taste there was a huigan (literally a 'returning sweetness') that convinced me to give it another go.
Der zwölfte Aufguss fühlte sich zuerst etwas dünn an - wohl weniger Süße. Aber im Nachgeschmack kam eine Flut süßer Lakritze. Während des fünfzehnten Aufgusses (6 Minuten Ziehzeit) überelgte ich, für heute Schluss zu machen. Doch dann kam der Nachgeschmack. Nach einem anfänglich faden Geschmack war da ein huigan (wortwörtlich eine 'wiederkehrende Süße') der mich überzeugte, noch weiter zu machen.
Binary Match Infusion Counter says: 13

Twentieth infusion: mild, calm - boring. We have braved the stormy seas and come to port. No exitement - just a very week reminder of past pleasure. Time to call it a night.
Zwanzigster Aufguss: milde, ruhig - langweilig. Keine Aufregung mehr - nur noch eine leichte Erinnerung an vergangene Freuden. Der Tee und ich haben die stürmische See herausgefordert und überstanden - jetzt ist der Hafen erreicht und die Reise zu Ende. 
BMIC=20 - I had to add a digit for counting beyond 15


Spent leaves: let's not beat around the bush - they look like rubbish! Mostly broken and shredded - as if they had been a long way down the road to becoming pesto. If I had seen a photo of this messy slop in advance, I'd never have asked for this tea. But that would have bereft me of this truly wonderful tea session.
Schlussbetrachtung der Blätter: da braucht man nicht lange drum herumzureden - die Blätter sehen schrecklich aus! Zum größten Teil gebrochen und zerfetzt scheinen sie nicht mehr weit davon entfernt, als Pesto durchgehen zu können. Falls ich ein Bild dieser Matschepampe vorher gesehen hätte, wäre mir dieser Tee nicht ins Haus gekommen. Aber was für ein wundervolles Erlebnis hätte ich dann verpasst!


My egoism has knocked out my good manners and taken over for writing this
Conclusion: please do not buy this tea! Please do not increase demand for this mini bing! The price for this tea should remain as low as possible, so I can afford to have this tea daily!
Oh to drink this tea and dream of being aboard a tea clipper like the famous Cutty Sark, there to ride out a storm and keeping warm with a good helping of this Zhongmu.

Mein Egoismus hat mal eben meinen Anstand k.o. geschlagen um hier das Fazit zu schreiben: Bitte kauft nicht diesen Tee! Bitte steigert nicht die Nachfrage! Der Preis sollte so niedrig wie möglich bleiben, damit ich mir täglich diesen Tee leisten kann! Hach ... diesen Tee zu trinken und zu träumen - dass ich anbord eines Teeklippers wie der berühmten Cutty Sark wäre und auf ihr einen Sturm ausreite ... um mich hinterher mit einer guten Portion des Zhongmu wieder aufzuwärmen.

Dear readers, thank you once again for bearing with my lengthy ramblings. Might be a nice tea buzz made me too happy to care about exhausting your patience.
Liebe Leser, vielen Dank wiedereinmal für die Geduld mit meiner Langatmigkeit. Mag sein dass ein schöner Teerausch mich zu glücklich gemacht hat, um an die Grenzen Eurer Geduld nach zu denken.

Any ideas where this tea might come from? I'd guess it is a factory made plantation tea - can anyone confirm?
Habt Ihr Ideen, woher dieser Tee kommt? Ich würde drauf tippen, dass es ein industriell hergestellter Plantagentee ist - kann das jemand bestätigen?