25.08.2013

Bannacha: 2012 Na Jiao

Heute gab es "Tea for Two", denn ich hatte Besuch in meinem Teerefugium:
Today I had "Tea for Two", as I had a very special visitor in my tea room:
"Put down that camera and concentrate on my ears!"
Dies passiert nur sehr selten und vermittelt mir das Gefühl, dass diese schwarze Dame einen sehr wählerischen Teegeschmack hat. Heute überzeugte der 2012er Na Jiao von Bannacha.
This happens only on very rare occasions and convinces me, that this black lady has very discriminating tastes in tea. Today she was won over by the 2012 Na Jiao from Bannacha.




Trockenes Blatt: Mittelfest gepresster Xiaobing (=Minikuchen von 100g) mit größeren dunkelgrünen Blättern, etlichen silbrigen Tipps und nur sehr wenigen Stängeln. Insgesamt seidenmatt silbrig überhaucht. Duft der trockenen Blätter: Getreide! Als ob man eine Handvoll Weizenkörner an die Nase führt. Im vorgewärmten Gaiwan schlägt der Duft in Pfirsiche um - unheimlich fruchtig und süß. Ein bisschen etwas Würziges, Dunkleres schwingt kaum greifbar im Hintergrund. Vielleicht jene feminine Verheißung, die ich in meinem Mai-Eintrag über den 2007er CNNP beschrieben habe?

Dry leaves: Xiaobing (tiny cake of 100g) of medium compression - made up of biggish looking leaves of a dark green hue with many silvery tipps but hardly any stalks. The entire bing has a silvery shine to it. Fragrance of dry leaves: granary! Like sniffing a handfull of wheat. In the preheated gaiwan the fragrance changes to peaches - intensly fruity and sweet. Something savoury, deep and dark lingers in the background, which is hard to pin down. Perhaps the female intimacy I wrote about in this May's entry on the 2007 CNNP?



Infusion nach der Spülung: der Duft ist ein umwerfendes Duett unterschiedlicher Eindrücke. Da sind einerseits die Pfirsiche (intensiv wie Kompott), dazu die Getreidenote, die jetzt wie Roggenknäckebrot wirkt. Die Blattfarbe hat sich natürlich verändert: von silbrigem zu gelblichem Grün, dazu ein paar leicht bräunliche Anteile besonders in Stängeln und Blattrippen.

Wet leaves upon rinsing: the fragrance is a dazzling duet of diverse impressions. On one side are sweet peaches and on the other the granary character which reminds me of crisp bread made of rye. The leaf colour has changed from silvery to yellowish green with some brownish elements (mostly stalks and leaf veins).


Erster Aufguss: zu meiner völligen Verblüffung war da nichts - also wirklich gar nichts - von der Pfirsichfruchtigkeit. Stattdessen das Roggenknäckebrot und im Nachgeschmack sogar etwas milde Lakritze. Wirklich sehr lecker, nur wirklich völlig unerwartet. Als würde ich das Radio einschalten, um Beethoven zu hören ... aber da läuft gerade Billy Bragg. Die (ebenfalls unerwartet) dunkle Tassenfüllung ist ungewöhnlich trübe. Gerade bei einem augenscheinlich so sorgfältig verarbeiteten Tee hätte ich eine klare Brillanz erwartet.

First infusion: to my utter astonishment there is nothing - absolutely zero, nada, rien - of sweet peaches. There is the crisp bread and as an aftertaste something like mild licorice. Truly delicious, but totally unexpected. As if switching on the radio for some Beethoven ... but getting Billy Bragg instead. The rather dark tea soup (yet  another surprise) is not as clear as I expected from these beautiful leaves.


Zweiter, dritter vierter Aufguss: hier ist jetzt die Brillianz - hatte im ersten Aufguss wohl zu schwungvoll aufgegossen. Es mag sein, dass die dunkle Tassenfarbe daher rührt, dass ich zuviele Teeblätter genommen habe. Der Tee schmeckt mir besser, wenn ich ihn verdünne. Aber immernoch dominiert Knäckebrotgeschmack, im Hintergrund wandelt sich die Lakritze allmählich in Stroh und Champignons.Und wie bei Brot, das durch langes Kauen immer süßer schmeckt, wandelt sich dieser würzige Tee im Nachgeschmack zu einem gleichzeitig süßen und kribbelnden Eindruck. Diesen Tee nur auf die Wirkung im Mund zu reduzieren, wäre aber eine sträfliche Vernachlässigung der beschwingenden, vitalisierenden aber gleichzeitig träumerischen Wirkung.

Second - fourth infusion: now the cup is as brilliant as befits such a wellmade cake. Perhaps the dark tea soup is caused by too many leaves. It tastes better when dilluted with some water - guess I overdid the tea/water ratio. Still the rye bread takes center stage, but in the background licorice transforms into straw and mushrooms. Just like bread which turns sweeter the longer you chew it, this tea steadily sweeter and livelier the longer you give its aftertaste time to kick in. But to reduce the Na Jiao to only mouth sensations would be a grave injustice, with all the vitalizing yet dreamy mood it bestows upon you.

Fünfter: dicklich, Konsistenz fast wie Sirup, aber immer noch nicht süß. Ultrakurz gezogen und kann jetzt auch unverdünnt genossen werden. Augen schließen und es fühlt sich an wie Achterbahnfahren neben der ersten großen Liebe.

Fifth infusion: viscous like syrup - just without the sweetness. Now the flash infusion (water on the leaves and directly poured into the cup) can be enjoyed without dilluting. Close my eyes and feel like taking a ride on rollercoaster with my first love by my side.

"Put away that camera - NOW!"

Zwischenspiel: unsere schöne schwarze Jula kam mich nach dem 5. Aufguss besuchen. Oft schaut eine unserer Katzen vorbei, wenn ich mich in mein Teerefugium zurückgezogen habe. Dass aber gerade Jula, die sonst überhaupt nicht verschmust ist, sich auf meinen Schoß kuschelt um gekrault zu werden, passiert nur bei ganz besonderen Tees! Letztes Jahr hatte ich die 2011er Version dieses Tees probiert (Verkostungsbericht hier auf Teetalk.de) und da hatte ich erstmals die Magie des Na Jiao an Julas Verhalten gespürt. Das Katzenvotum zu diesem Tee besagt: mindestens so gut wie letztes Jahr!

Interludio: our black beauty called Jula came to visit after the fifth infusion. Often one of our cats drops in when I have retreated to my tea room. But to have Jula - the least cuddly one of our four cats - on my lap, purring while I give her a head massage, happens only very seldom when I have truly special teas. Funny is: last year, when I had the 2011 version of this tea, this magic of "cat charming tea" happened for the first time (review in German found here on Teetalk.de) and really amazed me. This year, the tea is just as amazing q.e.d. by Jula.

"Nah, you're not seriously writing all this nonsense about tea?!"

Achter und Neunter: wie wandelbar! Der achte Aufguss war von fast bulangiger Bitterkeit (aber angenehm erfrischend) und der neunte kommt nun wie Zitronenmarmelade daher. Zitrusfruchtig und frisch, aber auch süßlich. Und immernoch diese berauschende Wirkung ... fast könnte man meinen, der Konsum dieser Substanz sei illegal.

Infusions eight and nine: how versatile! While infusion eight is dominated by a Bulang'esque bitterness (which can be rather refreshing) infusion nine is like lemon marmelade. Still the intoxicating effect keeps me grinning foolishly ... anyone sure it is really legal to consume this stuff?

infusion number 9


Zehnter: großen Applaus für den Pfirsich! Er hat sich zwar viel Zeit gelassen, aber nun ist er im Geschmack angekommen. Passend zu diesem "endlich" und der Wirkung hier der richtige Song:


Tenth: the grand reappearance of the long lost peach flavour! Took its time, but now it has finally taken over. (The above song by Maxim is called "Endlich" which is German for "finally")

 Der zwölfte Aufguss ist eigentlich viel zu früh, um bei diesem ausdauerndem Tee schon ein Fazit zu ziehen (wurden dann insgesamt 20 Aufgüsse). Aber beschäftigen wir uns mal etwas näher mit dem Tee an sich und nicht nur meiner Euphorie ob dieser Blätter.

Infusion twelve is too early to draw a conclusion for a tea such as this which actually lasted 20 infusions. But lets focus on the tea itself instead of my euphoria.




Die Blätter sind jetzt kleiner, als der Blick auf den Xiaobing vermuten ließ. Man sagt ja eigentlich, dass kleinblättrige Teebäume typisch für Jingmai seien, aber dieser Tee kommt aus der Region Mengku in Lincang. Hobbes schreibt in seinem Blog The Half-Dipper (noch nicht gelesen? Sofort nachholen!) über Lincang Tees oft etwas von einer 'granary seetness' . Diese Getreidesüße ist wohl das Knäckebrot, das ich hier rausschmecke ... bisher aber in noch keinem Tee aus Lincang-Tee (Mengku und Yongde  sind eigentlich Stammgäste in meiner Teetasse) gefunden habe.
Laut Beschreibung auf Bannacha.com (und dem Rückenetikett des Xiaobing) stammt dieser Tee von Bäumen, die 100 bis 500 Jahre alt sind. So wie dieser Tee auf mich (und Jula) wirkt, glaube ich das gerne!

The wet leaves have opened up to size much smaller than I expected. Small leaved tea trees are said to be typical for Jingmai, but this tea is from Mengku region in Lincang. Often Hobbes (author of "The Half-Dipper" ... a must read) attributes 'granary sweetness' to Lincang teas. This might relate to the rye bread impression I got from the Na Jiao. This granary trait was a new discovery to me - often Mengku or Yongde teas (both are regions in Lincang) can be found in my teacup, yet I had to wait for today to taste this wheat/rye flavour.
According to the description on Bannacha (and the label sealing the wrapper), this tea is picked from trees 100 - 500 years old. Actually this seems quite plausible to me ... and to Jula too!

"Okay, so you finally decided to write about an important topic - me!"


Kennt Ihr diesen Tee? Wie erlebt ihr ihn?
Have you tried this tea? What are your impressions?

16.08.2013

Haixintang Ziyu Jinzun 2005

Haixintang ist der Hersteller dieses Sheng Puer aus dem Jahre 2005. "Jinzun" heißt wohl sowas wie "Goldene Statue", aber das ist mir egal, denn hier geht es jetzt um "Ziyu"
紫玉 "Purple Jade". "Purple" als "purpur" zu übersetzen ist ja ganz okay ... aber im Japanischen wird 紫 "murasaki" gelesen und bedeutet "Lila". Eine Farbe, die ich annähernd so stark aus meinem Leben zu verbannen trachte wie Pink oder Rosa - von solchen Girly-Farben bekomme ich die Krätze. Warum bereite ich mir Tee zu, der solch ein Reizwort enthält?

Haixintang is the producer of this Sheng Puer from 2005. "Jinzun" seems to translate to "golden statue" or some such, but that's without consequence for today's ramblings. This will be about the "Ziyu" 紫玉 "Purple Jade". "Purple"can come in many different hues - one of them is violet (in Japanese 紫 "murasaki" is definitely violet) - a colour which I try to keep out of my life like pink or other such girly colours. Why am I drinking a tea which is named after a colour I detest?





Nun, zum einen kommt der Tee von Chris (Chenshi China Tee, Link zum Produkt) - er ist nicht nur ein Teefreund, sondern auch Deutschlands Sheng-Dealer meines Vetrauens. Zum anderen hat es mich neugierig gemacht mal einen "Purple Tea" zu probieren. 

Well, first reason for me: this tea is sold by Chris (Chenshi China Tee, link to product) - he is not only a tea friend, but also the sheng dealer I trust most in Germany. The second reason was my curiosity to try something as strange as a "purple tea".




Einige Händler haben zwischen Ihren Sheng auch Ziya, Zicha, "Purple Bud" oder wie sie alle heißen. Die namensgebende Färbung kommt von Anthocyanen (Erklärung auf Wikipedia) - einem Pflanzenfarbstoff, der zum Beispiel als Reaktion auf Stress entsteht. Bei Teepflanzen kann dies als spontane Reaktion auf Stressbedingungen wie übermäßige UV-Einstrahlung entstehen. Es gibt aber auch Teepflanzen, die extra darauf gezüchtet wurden, in jungen Trieben viel Anthocyan zu produzieren. Ein aktuelles Beispiel für solch eine Züchtung ist z.B. hier für Kenia beschrieben. Aber mich interessiert hier ja Tee aus Yunnan, also gebe ich auch noch diesen Link zu www.puerh.fr, auch wenn die maschinelle Übersetzung ins Englische befremdlich wirkt (wenn auch für mich immer noch verständlicher als das französische Original).

Some tea vendors include in their range of sheng also teas called ziya, zicha, "purple bud" or whatever they happen to call it. The eponymous purple colour is caused by anthocyanin (found here on wikipedia) - a flavonoid and pigment which is formed in plants as a reaction to stress. In tea plants anthocyanins can be found as a reaction to ultraviolet light - the plant tissue turning purple to act as its own sunscreen. Some hybrids of tea plants have been cultivated with the purpose of producing abundant anthocyanins in their young leaves. A recent example for such a cultivar in Kenya is described here. But as I guess my readers might have a higher affinity for Yunnan teas, I would like to share a link to www.puerh.fr. If you are fluent in French, please read the original version on puerh.fr - the machine translation found in the given link is almost more confusing than informative. 

Wenn man die ganzen verlinkten Artikel durchliest, findet man hauptsächlich Hinweise auf (vermutete) gesundheitliche Vorteile der Anthocyane. Aber mir geht es bei Tee ja nicht um Medizin, sondern um Genuss. Wie gefällt mir also dieser Tee?
Im folgenden meine Notizen von einer typischen Session mit diesem Tee, zubereitet in einem Zisha-Kännchen (das Sheng Puer Tees abmildert).

Upon reading the articles I have linked to, the main message is about health benefits attributed to anthocyanins. But to me tea drinking is not about medicine - the pleasure it gives me is what drives my tea drinking. So - how did I enjoy this tea?
The following will be my tasting notes from a typical session with this tea, brewed in a zisha teapot (which slightly mellows all sheng puer). 


Trockenes Blatt: bräunliche, nur noch gelegentlich grünlich schimmernde Blätter. Viele Stängel, keine durch Flaumhaare erkennbaren Blattknospen. Im Duft richtig süß! Irgendwie wirken die Blätter "reif" - aber ohne Lagerungscharakteristika.

Dry leaves: brownish leaves with barely a greenish hint. Many stalks, no discernable buds/tips, as I can not find the telltale downy hair usually abundant on them. The fragrance is truly sweet. Somehow the leaves radiate a maturity - but now signs of storage.

Feuchte Blätter nach dem Spülgang: Duft betörend süß, leicht fruchtig und auch etwas würzig. Fast wie gegrillte Paprika - ein Merkmal, dass ich primär mit Wuliangshan in Verbindung bringe. Ob der Tee von dort kommt?

Wet leaves upon rinsing: fragrance is dazzling sweet, a bit fruity and slightly spicy. Almost like grilled bell peppers - an trait I feel is characteristic of Wuliangshan. Might this tea be harvested there?


Erster Aufguss: Erstaunlich dunkel. Im Geschmack wie zu heißer Gunpowder Tee. Herbe und adstringierend, dahinter ganz etwas Fruchtsäure, aber keine Süße.
Dritter Aufguss: Harmonisch: Weder Adstringenz noch Säure stechen hervor. Kann den Tee jetzt nicht präziser bezeichnen denn als "Wohlfühltee".
Sechster Aufguss: versehentlich zu lange gezogen. Trotzdem ist die Adstringenz nicht übermächtig. Ein mundfüllender, harmonischer Tee. Verblüffend das Nachgefühl im Mund: wie nach dem Essen einer Grapefruit. Komisch, wie dieser anregende Eindruck nach dem sehr harmonisch-beruhigenden Geschmack kommt.
Elfter Aufguss: immernoch harmonisch.
Schlussbetrachtung der Blätter: einige sehr große Blätter, aber auch einiges an Bruch.

First infusion: surprisingly dark. Tastes somehow of boiled Gunpowder (i.e. the basic Chinese green tea when it has been brewed with too hot water). Acerbic and astringent up front, some fruity sourness in the background - but no sweetness.
Third infusion: harmonic: neither astringency nor sourness dominate the taste. Don't know hoe to describe it any better than "comfy tea".
Sixth infusion: by mistake I let it steep too long. Yet the astringency is not overpowering. What amazed me was the sensation in my mouth after swallowing: slightly tickling just as the aftermath of eating a grapefruit. Funny how this lively feeling kicked in after the harmonic-comfy taste.
Eleventh infusion: still harmonic.
Spent leaves: quite large but also with some broken bits.




Also, was mache ich nun aus dem Tee? Die anfängliche Herbe und Bitterkeit mag von den Anthocyanen herrühren - einen ähnlichen Eindruck vermittelt mir aber auch Tee vom Bulangshan. Wer weiß, wie lebhaft dieser Tee in jungen Jahren gewesen sein mag? Nun dominierte das Ausgeglichene. Dadurch gefiel mir dieser Tee sehr gut - aber ich möchte nicht von diesem speziellen Tee darauf schließen, dass ich Purpurtee sammeln sollte und meine Lila-Phobie überwinde.

So, what is my conclusion? The initial acerbity and astringency might be caused by the purple anthocyanins - but a similar impression is something I deem typical of Bulangshan teas. Who knows how lively this tea might have been in its youth? Now the harmonic feeling dominates my experience of this tea. This made the tea quite enjoyable to me - but I don't see myself concluding from this specific tea that all purple teas should be collected. 

Was sind Eure Erfahrungen mit diesem odern anderen Purpurtees?
What are your experiences with this or other purple teas?




04.08.2013

3 Thailand Oolongs

Wenn man blogt, freut man sich ja über Leser. Wenn die Leser sich mit Kommentaren beteiligen, ist das noch schöner. Wenn man aber sogar Teeproben zur Verkostung zugeschickt bekommt, ist das wie Weihnachten!
Vor einiger Zeit hatte mich der Betreiber des Shops teamania.ch angeschrieben und gefragt, ob ich eine Rezension schreiben würde, wenn er mir Proben schickt. Selbst als ich ihn warnte, dass ich nicht versprechen möchte, nur aus Dankbarkeit eine positive Teebeschreibung zu posten, hat er immer noch gerne ein Set von Proben geschickt. Darum soll es heute gehen.

As a blogger I am happy to find the number of readers increasing steadily. When readers participate by commenting, it makes me even happier. But when a reader sends me samples, it feels like christmas!
Some weeks ago, the proprietor of teamania.ch contacted me to ask, if he could send me samples for a review. Even when I warned him, that I could not promise to write a favourable review out of gratitude, he still sent me a set of 3 samples. Todays entry will be about just these samples.

Photograph borrowed from Chiangrai Times (click)


Bevor ich lange über den Teeanbau in Nordthailand schreibe, hier ein Link zu Wikitravel, wo die Anbauregion Doi Mae Salong gut beschrieben wird. Ein Video mit Impressionen aus der Region findet man hier auf Youtube. Das obige Foto gehört zu einem recht euphorischen Artikel der Chiangrai Times, wo noch mehr schöne Bilder zu sehen sind.

Before I'll get into dreamy rambles about tea production in Northern Thailand, I would recommend to read this entry on Wikitravel, which gives you an overview of Doi Mae Salong. A Youtube video capturing impressions of that area can be found here. The above photograph is taken from an article on Doi Mae Salong tea in Chiangrai Times.



Nun aber mal wirklich zu den drei Tees: Oolong Beauty Queen, Oolong Dong Ding und Oolong Black Pearls. Auch wenn alle den Namensbestandteil "Oolong" tragen, sind die Black Pearls im Shop bei den Schwarztees einsortiert. Man findet Argumente für beides, aber dazu später. Diese drei Oolongs stellen das "dunklere" Ende des Oolongspektrums dieses Anbieters dar - hier fühle ich mich wohler als bei den quietschgrünen Mode-Oolongs.

Now let's really get to the three samples: Oolong Beauty Queen, Oolong Dong Ding and Oolong Black Pearls. Though all of them include "Oolong" in their names, the Black Pearls are listed as black tea at teamania.ch. Both tags 'Oolong' and 'black tea' make sense, but lets get to that later on. These three teas represent the darker side of this vendor's Oolong range - which I prefer to the nuclear green Oolong so much en vogue in German tea shops right now.

Den Beauty Queen und den Dong Ding habe ich parallel verkostet, da mal wieder die Zeit für gemütliche Teesessions zu knapp war. Die Fotos sind übrigens so grottenschlecht geworden, dass ich sie nicht posten kann.
Trockenes Blatt: in beiden Fällen dominiert die Farbe grün bei den kugelig gerollten Blättern. Komisch - hätte ich bei "dunkleren" Oolongs nicht erwartet. Die Blätter des Beauty Queen sind größer und glänzender, der Dong Ding dafür dunkler.

I've tasted the samples of Beauty Queen and Dong Ding side by side, as time was once again too scarce for individual tea sessions. By the way: the photographs turned out so blurred that I will spare you.
Dry leaves: both teas are dominated by the colour green in the ball shaped leaves. Something I didn't expect when settling down for a session with teas described as 'darker oolongs'. Beauty Queen's leaves appear bigger and more shiny, as opposed to the Dong Ding's darker leaves.

Nach dem ersten Aufguss haben sich die Blätter der Beauty Queen weiter geöffnet als die des Dong Dings. Auch sieht man bei der Beauty Queen mehr bräunliche Anteile. In der Tasse kann ich aber keinen Farbunterschied entdecken. Geschmacklich suche ich im Beauty Queen nach Anklängen von Guifei oder Oriental Beauty - vermutlich mein Fehler mit einer solche taiwanesisch geprägten Erwartung an einen Tee aus Thailand zu gehen, denn ich finde das Gesuchte einfach nicht.
Dahingegen erfüllt der Dong Ding meine Hoffnung: die Röstung kommt geschmacklich deutlich heraus - wie bei guten Hongshui Oolongs aus Taiwan. Leichte Süße der stärkeren Oxidation (daher kommt wohl das sehr dunkle Grün der Blätter) gepaart mit der feinen Röstnote - so stimmt mich ein Tee wirklich zufrieden.

After the first infusion the Beauty Queen's leaves have opened up wider and show more brownish parts than the Dong Ding's leaves. But the liquid in the cups doesn't reveal any differences in colour between the two varieties. The Queen's description led me to expect similarities to Guifei or Oriental Beauty - surely a mistake to meet a Thai tea with Taiwanese expectations, as I completely fail to find those similarities in this Queen.
But then there is the Dong Ding: the roasting was done just right - a nicely toasted flavour without any burnt notes, just what I have learned to love in Taiwanes Hongshui oolongs. A mild sweetnes originating from a well done oxidation (I guess this caused the very dark green leaf colour) going hand in hand whith the toasty flavour ... in my book this is a truly satisfactory tea.

Aber nun zu den Black Pearls. Was haben wir hier nun? Oolong oder Schwarztee? Mal gucken. Die Blätter sind dunkelst braun und zu glänzenden Kügelchen gerollt. Im Duft erinnert schon die geöffnete Tüte an Muskateller Trauben und rote Äpfel von optimaler Reife.

But now let's move on to the Black Pearls. What is it we've got here? Oolong or black tea (hongcha)? Leaves of the darkest brown rolled into shiny balls. Already when opening the bag my nose is filled by an aroma like dark muscat grapes and red apples picked at their peak of ripeness.



Die Infusion zeigt schon nach dem ersten von vielen Aufgüssen annähernd vollständig geöffnete Blätter - die dunkle Farbe rührt also wohl von der Oxidation, nicht der Röstung. Die Blätter zeigen sich gleichmäßig rotbraun und der Traubenduft ist noch viel stärker.

Even after the first infusion the leaves have opened nearly completely - so their dark colour is more likely caused by the extreme level of oxidation than by a dark roasting. The wet leaves are of an intense red brown and the grape fragrance has increased enormously.

In der Tasse ist der Tee strahlend orange - etwas intensiver als die meisten Darjeeling Second Flush aber heller als Ceylon. Der Geschmack ist eine Wucht: durch ein stabiles Gerüst von herb adstringierenden Tanninen winden sich tanzend und schwebend  süß-fruchtige und leicht würzige Aromen. Als ob Vivaldis "Frühling" plötzlich flüssig geworden und in meiner Tasse gelandet sei. Da ist wieder die Traube, aber auch Kakao, Zimt und etwas Nelke. Passend zur Gewürznelke habe ich stattt Nachgeschmack ein "Nachkribbeln" im Mund wie nach dem Kauen einer Gewürznelke.

In the cup this tea is of a bright orange hue - more intense than most Darjeeling Second Flushs but not as dark as a Ceylon tea. When the tea enters your mouth, be prepared for a smasher - like a drug which becomes addictive at the very first sip! My description is lacking, but I'll give it my best shot: imagine a framework of acerbic and astingent tannins - through which fruity-sweet and slightly spicy aromas weave a flying dance. As if somehow Vivaldi's "Spring" had been liquified and poured into my cup! Yes, there is once again the muscat grape - but also more than mere hints of cocoa, cinnamon and cloves. Instead of an aftertaste there is a lingering prickling - perhaps you know the sensation of chewing on a clove? That's it.


Also, ist es nun ein Oolong oder ein Schwarztee? Beides! Die verwendete Teepflanze ist ein der Jinxuan-Kultivar, der auf Taiwan überwiegend für duftige, leicht milchig anmutende Oolongs sehr grüner Ausprägung verwendet wird. Die Formgebung ist auch typisch für diese Oolongs, aber die vollständige Oxidation ist typisch für Schwarztee.
Ist mir eigentlich auch völlig gleich, in welche Schublade man den Tee stecken will ... solange ich nur drankomme!

So, is it an oolong or a black tea? Both! The cultivar used for this tea is Jinxuan, which in Taiwan is utilized mostly for light, milky oolongs of the very green type. The leaf shape is also typical of oolongs, but the complete oxidation is a black tea characteristic. Honestly, I don't care which bracket this tea falls into ... as long as some of it ends up in my cup!

Nun dann, abschließend mein ganz subjektives Resumee, basierend auf meiner Erwartungshaltung und meinen Geschmacksvorlieben:
Die Beauty Queen ist hübsch anzusehen - für mich aber etwas enttäuschend.
Der Dong Ding ein rundherum befriedigender Tee - kein Highlight aber seine Franken wert (200g: 18,90 CHF, damit ca 7,50€ / 100g).
Der absolut Hauptgewinn für mich aber der günstigste der Tees, die Black Pearls! Hier sollen 200g nur 13,90 CHF kosten. Wenn ich die Versandkosten von 9 CHF dazunehme und es in Euronen kovertiere, lande ich immer noch bei nur 9,27€ pro 100g. Was für ein unglaubliches Schnäppchen!

Well, what is there at the bottom line? Taking into consideration that there is no objetiviTEA in my evaluation of these teas, they line up like this:
Beauty Queen is just nice to look at- but disappointing to me tastewise.
Dong Ding is a truly satisfactory tea - nothing outstanding, but worth every single franc (200g: 18.90 CHF, less than 3 US$ per ounce, excluding shipping).
But the outstanding winner is the lowest priced tea: Black Pearls! If this isn't a typo on the page, this outstanding tea sells for merely 13.90 CHF per 200g. Even when the shipping fees of 9 CHF get included, this translates into something like 3.06 US$ per ounce. What a bargain!