15.01.2013

Jingmai Autumn Teas / Herbsttees aus Jingmai

Heute geht es in eines der Puer-Gebiete, wo meine staunende Neugierde von etwas weniger Ahnungslosigkeit geprägt ist als anderswo: Jingmai.
Today's post will be about a Puer region, where my wondering amazement is accompanied by alittle less ignorance than usual: Jingmai.
photo by Yubai, used with kind permission
Dies ist eine Gegend in der Präfektur Puer - nahe an der Stelle, wo die Präfekturgrenzen zwischen Puer und Xishuangbanna auf Myanmar trifft. 
This is an area in Puer Prefecture - close to the point where the line between Xishuangbanna and Puer meet the border to Myanmar.

Meine Eindrücke von zwei Frühlingstees aus Jingmai sind in diesem Beitrag enthalten.
Ein anderer Jingmai (von 2004), den ich schonmal probiert habe, wurde sehr schön von Luke hier in seinem Blog beschrieben.
Sehr schöne Beschreibungen der Region und des Umbruchs des Teeanbaus findet man bei Bannacha auf den Infoseiten und im Blog (hier und hier).
Two spring teas from Jingmai where covered in this blog entry. Another Jingmai I've tried (from 2004) has been covered by Luke on his blog (sorry, no translation).
William takes us to Jingmai both by the infopages of his shop Bannacha and by his blog (here and here).

Der beste Jingmai Tee, den ich je probiert habe, ist dieser niedliche Mini Bing, den ich hier beschrieben habe.
The best Jingmai tea I have tasted so far is this cute mini bing I have described here.

Diesen Tee hat eine Bekannte von William hergestellt: die Dame heißt Yubai, stammt aus dem Volk der Dai und sagt von sich selbst, dass sie noch recht neu sei in der Puer-Produktion (obwohl ihre Tees von meisterlicher Produktion künden). William hat in einem Newsletter ihre eMail-Adresse mitgeteilt, damit wir Kunden ihr direkt unser Feedback zu dem Tee geben können. Daraus ist ein sehr netter Kontakt entstanden - sie schreibt mir von ihrer Arbeit und dem Leben in Jingmai und hat auch einige Fotos geschickt, die ich hier verwenden darf.
This tea was made by one of William's friends: a Dai lady called Yubai, who says she's still new to producing Puer (though her teas taste like she's a master). In a newsletter William gave his customers Yubai's e-mail-address, so we could directly give her our feedback on her tea. This was the start to great communication with Yubai giving me some first hand information from Yunnan while I could tell her what the tea trade in Germany is like. And she sent me some great photographs with the permission to use them here.
photograph by Yubai, used with kind permission

photograph by Yubai, used with kind permission

Nun, der Titel sprach von Herbsttees - denen will ich mich auch gleich widmen.
Well, the headline speaks of autumnal teas - I'll get to them now.
Jingmai Autumn 2012, natural tea garden. Tea by Yubai, photograph by me

Jingmai Autumn 2012, old trees. Tea by Yubai, photograph by me
Das waren meine ersten Sheng, die dezidiert als Herbsternte ausgewiesen waren. Einmal aus Blättern von "natürlichen Teegärten" (ehemalige Plantagen, deren Bestand kräftig ausgedünnt wurde, siehe Williams Blog) und die andere Probe von alten Bäumen.
This was my first session with sheng that was labeled as being Autumn Harvest. One is made of leaves from 'natural tea garden' (former plantations which have had ther number of tea shrubs drastically reduced, detailed information on William's blog) the other sample of old tree material.

Nach einer Info von William hat Yubai bei den beiden Tees etwas unterschiedliches shaqing (stoppen der Enzymaktivität durch Erhitzen) eingesetzt. Das macht natürlich Sinn den Prozess an das jeweilige Rohmaterial anzupassen - aber für mich wäre es spannender, wenn sich nur das Rohmaterial unterscheiden würde. Nun weiß ich nicht, ob die unterschiedlichen Eindrücke eher an der Herkunft der Blätter oder an der Verarbeitung liegen.
According to an e-mail from William, Yubai has used slightly differing shaqing (=heating to stop enzyme activity) for these two teas. Of course it makes sense to adapt production routines according to different raw material, but it would have been more educative to me if both teas had been produced with identical shaqing. Now I can not tell in how far these teas differ according to the shaqing or their origin.

old trees                                                 natural tea garden
Fangen wir mal mit dem an, was die Tees gemeinsam haben: Eindeutig aus dem gleichen Gebiet, denn geschmacklich ähneln sie sich enorm. Da ist eine dezente Nussigkeit (Mandeln), etwas Honig und Heu - also süß und mild würzig. Im Duft der feuchten Blätter ist Aprikose, aber im Gegensatz zur Frühjahrsernte merke ich davon nichts im Geschmack.
Weil die Tees recht mild schmecken und ich weder Rauch noch Tabak oder gar Stallaroma wahrnehme, würde ich diese Tees für einen sanften Einstieg in die Welt des jungen Sheng empfehlen.
Let's start by stating what both teas have in common: they clearly share the Jingmai taste. I find a mild nutty flavour (almonds) with some honey and hay - so they are sweet and mildly savoury. Smelling the wet leaves, I get a good load of apricots - but opposed to its spring brothers  this fruitiness does not show on the tongue. 
As these teas have a rather mild flavour and no hints of smoke, tobacco or even barn, I would recommend them to people just starting their sheng discoveries.


Was unterscheidet die Tees? Da ist die Farbe in der Tasse: wird vielleicht auf meinen Bildern nicht richtig dargestellt, aber der Teeaufguss aus den natürlichen Teegärten fiel immer etwas dunkler aus. Wobei der Tee der alten Bäume im Blatt dunkler wirkte. Geschmacklich war der Unterschied nicht so deutlich, wohl aber in der Wirkung! Zum einen zeigte der Tee von alten Bäumen in meiner Nase eine befreiende Wirkung - als ob alles weiter und luftiger wurde (habe ich fast nur bei Tees von alten Bäumen). Dann war dieser Tee auch lebendiger im Mundgefühl und der Nachgeschmack war etwas ausgeprägter als bei seinem Bruder aus dem Garten.
What are the differences? First there is the colour in the cups: might not be clear from my shabby pics, but the tea from natural garden always brewed up darker, while the old trees tea seemed darker in the leaves.
The difference was not that marked in the taste, but truly in the effects! My main method of detecting old tree material is the effect on my nose: if I can breathe more easily and my nose seems to be wider and spacy, I can be rather sure to have old tree material. This proved true once again. In regard of mouthfeel the old trees' tea was much more lively and the aftertaste lingered markedly longer than for the natural garden tea.

Das war für mich eine spannende Teesitzung - so ähnliche Tee parallel zu trinken schult wirklich den Sinn für kleine Nuancen. Und mir wurde mal wieder klar, dass die Qualität der Tees nicht nur im Geschmack liegt. Vielen Dank an Yubai und William!
This was a fascinating session - to have two rather similar tasting tasting teas at the same tea really made me focus on nuanced details. And once again I was reminded that the question of quality goes far beyond the realm of taste. Thank you Yubai and William!


Zum Schluss noch ein Jingmai-Foto von Yubai:
The final picture for today is another Jingmai photograph by Yubai:

Wie sind Eure Erfahrungen mit Herbsttees?
What are your experiences with autumn teas?



1 Kommentar:

  1. Die Landschaft dort ist echt toll. Ich weiß ja nicht, ob die Einheimischen es genauso sehen, aber aus der Perspektive eines Großsstadt-Menschen scheint es ein Privileg dort leben zu dürfen. Schön, dass Du von der Gelegenheit Gebrauch gemacht hast, ihr zu schreiben. Ich habe ihren Tee bisher nicht mal probiert ._.

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